Michelangelo
Als Michelangelo 1563 in seinem neunundachzigsten Lebensjahr starb, hatte er nicht nur die Herrschaft Savonarolas und den Aufstieg der Medici zu Alleinherrschern beobachten können, nicht nur die Konflikte zwischen Frankreich und Spanien, die auf italienischem Boden ausgetragen wurden und unter anderem die Zerstörung Roms im Jahre 1527 zur Folge hatten, sondern auch die Reformation und ihre unmittelbaren Folgen.
Das Feine, Detaillierte und Sinnliche lag Michelangelo fern. Das Monumentale, Reduzierte und zugleich Handfeste war seine Sache. Im Mittelpunkt seines Schaffens stand dabei immer der Tod, mit dem er sich ein Leben lang auseinandersetzte, in Briefen, Grabarchitekturen, gemalten Schlachten und Martyrien, steingewordenen Niederlagen, sterbenden und toten Männerkörpern. Und in Gedichten, in denen er das Ende herbeisehnte – als Erlösung von der Liebe.
